-> http://hessenschau.de/gesellschaft/bad-hersfeld-kaempft-fuer-ice-halt,hersfeld-ice-100....
Eine Region kämpft gegen Bund und Bahn: Rund um Bad Hersfeld formiert sich Widerstand gegen Pläne für eine neue ICE-Trasse. Lokalpolitiker fürchten, dass die Stadt zukünftig vom ICE umfahren wird. Bürger drohen mit "französischen" Protestmethoden.
Ich vereise ausnahmsweise auch mal auf die Diskussion bei DSO, da ich mich dort ausführlich zum Thema geäußert habe -> http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?2,7799832,7799832#msg-7799832
Bad Hersfeld braucht genau wie Eisenach und Gotha eigentlich einen IC-Systemhalt
Bis zum Jahr 2000 wurden Fulda, Hersfeld, Eisenach, Gotha und Erfurt von einer zweistündlichen IR-Linie Frankfurt-Erfurt-Halle-Berlin-Stralsund und einer zweistündlichen IC-Linie Frankfurt-Erfurt-Leipzig-Dresden angeschlossen.
Seit dem Mai 2000 wurde die IC-Linie 9 zur späteren ICE-Linie 50(.1) umgewandelt und im Dezember 2003 die IR (zwischendurch IC)-Linie 15 zur ICE-Linie 15/51 später dann 50.2. Damit ist Bad Hersfeld erst seit 2004 ICE-Systemhalt der Linie 50.2, gerade mal 12 Jahre. (Zwischendurch mal einige Jahre wieder Systemhalt der IC-Linie 50.2, als das Achsendesaster kam.)
Im Grunde müsste man den Fernverkehr zwischen Frankfurt und Thüringen so strukturieren:
Stündlicher Intercity mit Halt in Hanau, Fulda, Hersfeld, Eisenach, Gotha, Erfurt weiter nach Leipzig bzw. Halle und dort Anschluss nach Dresden und Berlin.
Zweistündlicher ICE mit Halt in Erfurt und Leipzig weiter nach Dresden
Zweistündlicher ICE mit Halt in Erfurt und Halle weiter nach Berlin
Damit wären alle Verkehrsbedürfnisse ausreichend abgedeckt. Für die Intercity kann man ja die Baureihen 411 und 415 nehmen und somit einen für das 21. Jahrhundert adäquaten Komfort anbieten. Für die ICE dann die Baureihe 412 mit entsprechend größerer Geschwindigkeit und ein paar neuen Gimmicks für die "gehobenen" Reisenden.
Auf das Argument Mir fehlt hier der Stundentakthalt in Fulda und Eisenach.
Wenn die IC stündlich in Fulda und Eisenach halten, brauchen es die ICE nicht. Ich höre ja sehr oft das Gejammer mancher Leute, wenn die ICE in Eisenach halten. Andererseits möchte ich als Eisenacher sicherlich nicht auf den Stundentakt nach Frankfurt am Main und Leipzig verzichten. Zumal Eisenach ja nicht an das schnelle Regionalnetz angeschlossen ist sondern "lediglich" stündliche in jede Himmelsrichtung (Bebra, Meiningen, Erfurt) eine Bummelbahn mit allen Unterwegshalten fährt.
Übrigens habe ich mit anwesenden Mitarbeitern der NVS Thüringen während meiner Schulung zum Verkehrserheber über diese Problematik diskutiert. Es ist voll Absicht, dass nach Eisenach keine RE bestellt wurden, um eben die DB Fernverkehr dazu zu bringen, weiterhin stündlich in Eisenach zu halten. Durch einen RE-Parallelverkehr würde dies natürlich in Frage gestellt werden, zumal noch ein finanzieller Mehraufwand für die NVS hinzu käme.
Eisenach wird verkehrspolitisch von allen Seiten ja massiv unterstützt. Durch seine Randlage innerhalb von Thüringen ist der Anschluss an die Thüringer Städtekette nicht so ganz einfach. Und es gibt ja auch ein nicht gerade kleines Verkehrsbedürfnis über die Grenze nach Hessen. Aus dem Grund weigern sich die Stadtabgeordneten von Eisenach auch, dass Eisenach in den VMT integriert wird, weil die Pendlerströme nach West und Ost sich die Waage halten und tendenziell eher nach Hessen ausgerichtet sind. Eine Aufnahme in den NVV, die mal diskutiert wurde, wurde allerdings seitens der Hessen abgelehnt.
Im Gegensatz zu Bad Hersfeld und auch Gotha hat Eisenach wenigstens noch eine richtige Verteilerfunktion mit drei Nahverkehrslinien als Zubringer und Abbringer für die ICE. In Bad Hersfeld spielt eigentlich nur der CAN nach Bebra eine solche Rolle. Die Fahrgäste aus Orten südlich von Hersfeld werden sich eher nach Fulda ausrichten. Zumal der Pendlerstrom ja größtenteils eben nach Frankfurt geht. Als vor 5 Jahren der ICE 1553 Di-Fr von Frankfurt-Dresden auf Eisenach-Dresden gekürzt wurde, gab es seitens der wenigen Pendler nach Eisenach (Opel, Mitec, Bosch) und Erfurt große Proteste. Genützt hat es freilich nix, der 1553 (zwischendurch mal IC 2153) beginnt seit Jahren unter der Woche in Eisenach. Offensichtlich war der Pendlerstrom seitens der DB Fernverkehr doch nicht ausreichend. In Gotha gibt es seit Einstellung der Strecke nach Gräfenroda nur noch die Zubringer aus Bad Langensalza. Diese Einstellung dürfte dem Fernverkehrshalt Gotha auch deutlich geschadet haben. Für Gotha wird ja auch diskutiert die Linie 50 bis auf die Tagesrandzüge generell durchfahren zu lassen und nur noch die MDV-IC2 aus Kassel dort halten zu lassen. Das Argument ist halt, dass man von Gotha eben auch bequem in Eisenach Richtung Frankfurt und in Erfurt Richtung Berlin und Dresden umsteigen kann. Aus Gothaer Sicht ist diese Argumentation natürlich absolut provokant und negativ. Für mich als Eisenacher natürlich insgeheim erfreulich, da so der ICE-Halt in Eisenach gestärkt wird, durch die zusätzlichen Umsteiger nach Gotha.