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Unterschied SICAT H1.0 zur Re 330 (Antwort)

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Ist auf KRM nicht auch Re 330 verbaut?


Nein.

Der einfachste Unterschied die SICAT H1.0, die zwischen Köln und Frankfurt Flughafen eingebaut ist, von der Re 330 zu unterscheiden, ist der Fahrdrahtwechsel.

Bei der SICAT H1.0, verläuft der Fahrdrahtwechsel, genauso wie bei der guten alten Re 160 oder Re 200 lediglich über drei Spannfelder.

Im ersten Spannfeld wird der neue Fahrdraht eingeführt und zugleich abgesenkt, im zweiten Spannfeld mit dem alten Fahrdraht gedreht und im dritten Spannfeld wird der alte Fahrdraht ausgeführt und zugleich angehoben, sodass der Fahrdrahtwechsel lediglich drei Spannfelder beansprucht.

Bei der Re 330 hingegen wird die Fahrdrahteinführung und Fahrdrahtabsenkung auf zwei verschiedene Spannfelder verteilt, sodass der Fahrdrahtwechsel insgesamt fünf Spannfelder benötigt.

Also:

Am Oberleitungsmast 0 hängen die beiden Spanngewichte für den neuen Fahrdraht und das neue Tragseil.

Erstes Spannfeld (Zwischen Oberleitungsmast 0 und Oberleitungsmast 1):
Einführung des neuen Fahrdrahts
Zweites Spannfeld (Zwischen Oberleitungsmast 1 und Oberleitungsmast 2):
Absenken des neues Fahrdrahts
Drittes Spannfeld (Zwischen Oberleitungsmast 2 und Oberleitungsmast 3):
Drehen des neuen Fahrdrahts mit dem alten Fahrdraht
Viertes Spannfeld (Zwischen Oberleitungsmast 3 und Oberleitungsmast 4):
Anheben des alten Fahrdrahts
Fünftes Spannfeld (Zwischen Oberleitungsmast 4 und Oberleitungsmast 5):
Ausführen des alten Fahrdrahts

Am Oberleitungsmast 5 hängen die beiden Spanngewichte für den alten Fahrdraht und das alte Tragseil.

Dort, wo der Fahrdrahtwechsel stattfindet, befinden sich dann an den Oberleitungsmasten 1, 2, 3 und 4 dann logischerweise zwei Spanndreiecke, eines für den alten und eines für den neuen Fahrdraht.

Üblicherweise findet die Stromeinspeisung dann beim Fahrdraht in der Mitte des gesamten Kettenwerks, welches maximal ca. 1300 m lang ist, statt.

Die Oberleitungsmasten 5, 6, 7, 8 und 9 sind mit jeweils einem Spanndreieck ausgerüstet. Die Stromeinspeiseleitung wird dann im 10. Spannfeld vom Oberleitungsmasten 9 bis zum Oberleitungsmasten 10 eingeführt und im 11. Spannfeld zwischen dem Oberleitungsmasten 10 und dem Oberleitungsmasten 11 wieder ausgeführt.

Beim Oberleitungsmasten 10 ist dann die Hälfte der Strecke bezogen auf das gesamte Kettenwerk des Fahrdrahtes erreicht.

Die Oberleitungsmasten 10, 11, 12, 13, 14 und 15 sind dann jeweils mit einem Spanndreieck ausgerüstet. Am Oberleitungsmasten 15 befinden sich dann die beiden Spanngewichte für den nachfolgenden neuen Fahrdraht. Zwischen den Oberleitungsmasten 15 und 20 wird dann wieder der Fahrdraht gewechselt, so dass bei den Masten 16, 17, 18 und 19 wieder jeweils zwei Spanndreiecke befestigt sind, nämlich für den neuen und den dann nachfolgenden neuen Fahrdraht. Am Oberleitungsmasten 20 befinden sich dann die beiden Spanngewichte für unseren neuen Fahrdraht.

Die gesamte Länge des Kettenwerks erstreckt sich also bei der Re 330 im Normalfall über 20 Spannfelder mit 21 Oberleitungsmasten. Im Gegensatz zur Re 200, bei der ein Spannfeld maximal 80 m lang sein darf, ist die Länge bei der Re 330 auf maximal 65 m beschränkt, sodass das gesamte Kettenwerk allerhöchstens 65 m * 20 = 1300 m lang ist. Wegen der Überlappung von 5 Spannfeldern ergibt sich also eine Periode von maximal 15 Spannfeldern, d.h. spätestens nach 65 m * 15 = 975 m wiederholt sich alles.

Bei windexponierten Stellen muss das Spannfeld von 65 m auf etwa 55 m verringert werden. Weitere Zwangspunkte ergeben sich in Weichenbereichen. An einem Oberleitungsmasten dürfen sich maximal 4 Spanndreiecke befinden. Plant man Überleitstellen und zugleich Abzweigungen, dann muss man darauf achten, dass man in diesem Bereich auf den Durchfahrgleisen nicht auch noch den Fahrdraht wechselt, damit man mit den 4 Spanndreiecken auskommt. Ggf. sind dann die Kettenwerke zu verkürzen.

Hier im Video sieht man ein Standardkettenwerk der Re 330. Ich habe den Link so eingestellt, dass wir beim Oberleitungsmast 0 beginnen, also der Videozeit 3:40. Bei 4:00 ist Oberleitungsmast 15 erreicht und bei 4:07 der Oberleitungsmast 20 mit dem Ende des Kettenwerks.

https://youtu.be/BTiH7KTlCK8?t=3m40s

Das Video wurde zwischen Ingolstadt und Nürnberg vom Führerstand eines ICE 1 aus aufgenommen.


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