Hierzulande in Japan gibt es eigentlich fast überall Bahnsteigsperren. Im Endeffekt sehe ich mehr Vor- als Nachteile.
Auf dem platten Land, also nicht in der Mittel- oder Großstadt besteht ein Bahnhof oft nur aus dem Gleis und Unter-/Überführung.
Wenn man dort nun großräumig einen Zugangsschutz rundherum aufbaut, ist das für Behinderte oder Leute mit Kinderwagen, etc. nicht mehr erreichbar.
Hier besteht der Zugangsschutz aus einer Umzäunung. Das reicht. Mauern und Selbstschussanlagen wie anno dazumal in Deutschland braucht man keine. Ich sehe auch den Grund nicht wirklich, warum der Zugang dann für Kinderwagen oder Rollis nicht mehr möglich sein sollte, oder erfolgt in deinem Fall der Zugang durch illegales Überqueren der Schienen?
Und dann hilft auch im Zweifelsfall keine Sprechsäule. Sonst kann ja jeder zur Säule gehen und bittet daraum, dass mal kurz das Tor geöffnet wird. Wie soll man dann sicherstellen, dass das Tor auch wieder geschlossen wird und nicht einfach noch die Großfamilie mit durch läuft.
Aus diesen Gründen sind in London dann trotz Oystercard die Eingänge oft besetzt.
Das ist aber eher ein gesellschaftliches Problem als ein Bahnproblem.
Ich wohne an einem kleinen Bahnhof, da ist nicht immer Personal. Sprechknöpfe sind natürlich vorhanden, das Personal sitzt dann einen Bahnhof weiter. Ich bin auch schon mit Fahrkarten, mit denen man die Sperren nicht benutzen kann, morgens als niemand am Bahnhof war, mit dem ersten Zug gefahren. Die Sperre war offen und der Mitarbeiter am Sprechknopf sagte nur "Die Sperre ist doch offen. Stempeln Sie das Ticket einfach am nächsten größeren Bahnhof."
In einer halbwegs ordentlichen Gesellschaft ist das kein Problem. In Deutschland, wo -ich kann zumindest nur für Hamburg und Berlin sprechen - die öffentliche Verwaltung schon zusammengebrochen ist, viele kleine Bahnhöfe nicht mal Gebäude haben, oder diese vor sich hin rotten und bestenfalls zur urinalen Reviermarkierung oder als Projektionsfläche für Sprühdosenkünstler dienen, mag das anders aussehen.
Zuletzt hatte ich in Paris mit meiner Schwiegermutter das Problem, dass sie einfach nicht fest genug drücken konnte, und wir deshalb mehrere Anläufe (und Tickets) brauchten um durch das Drehkreuz zu gelangen.
Sicher, das geht auch einfacher. Dann kann man es aber auch einfach überwinden.
Paris ist aber auch ein schlechtes Beispiel. Die haben da ja keine normalen Sperren (Siehe Foto (Wikipedia)), sondern irgendwelche Drehkreuze, die einem das Gefühl geben, man sei in einem Hochsicherheitsknast. Und wenn ich mir die Sauberkeit des Wagenmaterials und der Bahnhöfe dort anschaue...
- In größeren Bahnhöfen (z.B. Köln) müsste der komplette Bahnhof hinter der Sperre verschwinden, denn bereits jetzt dauert es "ewig" um im Berufsverkahr das Gleis zu wechseln. Wenn dann noch jeder durch das Drehkreuz müsste und allein aus Sicherheitsaspekten sehe ich das nicht umsetzbar.
An den Bahnhöfen hier gibt es teilweise mehr als 10-15 mal so viele Fahrgäste wie in Köln. Die Sperren sind meistens nicht das Nadelöhr, sondern eher Treppen und engere Verbindungstunnel, vor allem, wenn die mit irgendwelchen Geschäften zugepflastert sind. Klar spielt auch noch rein, wie viele Sperren der Bahnhof dann insgesamt hat. Durch die Sperre durchzugehen kostet mich hier gefühlt 0,3 Sekunden mit IC-Karte oder um die 1,5 Sekunden mit einem altmodischen Fahrschein. Wartezeiten kommen schon mal dazu, aber ich muss sehr, sehr lange überlegen, wann ich das letzte mal länger als eine Minute irgendwo gewartet habe.
Dann müsste im Zug aber trotzdem wieder kontrolliert werden. Wenn man nur auf Stichproben umstellen möchte, könnte man das heute schon tun. Dazu muss einfach auf der Verkauf von Tickets im FV verzichtet werden.
Im FV oder in Zügen mit reservierten Plätzen wird hier auch kontrolliert.
In Deutschland sind es doch gerade eher im Nahverkehr sowie im FV auf kurzen Strecken sowieso schon nur Stichprobenkontrollen. Wenn man in Deutschland die Effektivität der Kontrolle steigern will, sollte man doch lieber vernünftige MTs beschaffen oder diese Aztec-Code-Tickets abschaffen. In der Zeit, in der man einen Code mit dem MT gescannt bekommt, schafft selbst mein billiges 50-Euro-Chinahandy schon 10 Codes.