Interessant ist aber ein anderes Detail: Die SNCF verzichtet auf überlange Züge. Eigentlich schade, wenn die Bahnsteige das bereits hergeben. Praktischerweise sind die Züge dann aber freizügig einsetzbar.
Kurze Züge haben auch noch andere wichtige Vorteile: Mit ihnen kann man einen besseren Takt fahren als mit langen Zügen - denn diese müssen ja erstmal halbwegs voll werden, damit sich die Fahrt lohnt. Zudem kann man sie nach Bedarf stärken und schwächen (was mit den langen Zügen nicht geht) sodass sich Fahrten auch noch zu Randzeiten lohnen können.
Insofern bedaure ich den Entscheid, die ICE 4 so lang zu bestellen. Damit bleibt es bei den schlechten 2h-Takten. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass die Kostenstruktur bei den Trassenpreisen in beiden Ländern einen Einfluss auf die Zuglänge hat und die DB aus ökonomischen Gründen Langzüge bestellt hat. An den Kosten für Zugpersonal kann es meiner Meinung nach nicht liegen: So hoch können die Lokführerkosten nicht sein, wenn man auch mit 75-Meter-Zügen fährt, und die Zahl der nötigen Zugbegleiter bleibt ja bei zwei kurzen gegenüber einem langen Zug etwa gleich.
Kurzzüge muss übrigens nicht heissen, dass man flügelt. Die SBB flügeln im Fernverkehr nirgends, halten aber trotzdem alle Triebzüge (und fast alle unverstärkten Wagenzüge) unter 200 m. Nach Bedarf gibt es dann halt Doppeltraktionen und Verstärkermodule. Bei Doppeltraktionen wird übrigens beim Twindexx Express nur einer der beiden Züge ein Restaurant haben, was die Zusatzkosten für kurze Züge weiter senkt.