Wenn Du die Catering-Racks und die Wagenaufteilung betrachtest, dann bekommst Du eine Vorstellung davon, was die Passagiere damals für nur 25 Euro Zuschlag pro Fahrtabschnitt egal wie lang
Erster Grundfehler: Pauschalpreis - da hat man denselben Kokolores veranstaltet wie bei 19/29/39€-SP-Aktionen. Bei der totalen Entkopplung von Reisestrecke und Preis wird man typische Kurz- und Mittelstreckenreisende tendenziell vernachlässigen.
alles bekommen hätten:
+ nur 16 statt 27/30 Plätze der normalen First Class -> 87,5 % mehr Platz
Sehr positiv
+ einige Gratisgetränke. Selbst bei einem kurzen Fahrtabschnitt hättest Du eine Kafeespezialität und einen Softdrink rechnen können.
Ob eine Trink-Flatrate sinnvoll ist sei mal dahingestellt und ist womöglich auch Glaubenssache; grundsätzlich ist die Idee von Inklusivgetränken reizvoll. Drei Freigetränke können durchaus einen Gegenwert von 7-10€ bedeuten.
Dazu natürlich noch eine Begrüßungs-Kleinigkeit (Snack).
Auch gut, muss man natürlich konsequent pflegen. Wenn ich mir die steile Karriere der 1.-Klasse-Begrüßungs-Kleinigkeiten so anschaue... Naja...
Aber irgendwie haben die Kunden das nicht so gut aufgenommen, so dass inzwischen nur noch 15 Euro Zuschlag verlangt werden können und damit ein Teil der Services wegfallen.
Dürfte mit den Streckenlängen in Österreich zusammenhängen. Persönlich denke ich bei FV-Fahrzeiten <3,5 Stunden über die 1. Klasse gar nicht nach, zumal meine BCs nur zweitklassig sind und de facto hin und wieder doch ein günstiges Upgrade zu haben ist.
Trotz optimaler Produktgestaltung hat die Premium Classe (oder 1. Klasse Plus wie Du Sie nennen würdest) nicht wirklich gut eingeschlagen.
Es war ein Aufschlag verlangt, mit dem ich (mit VC) bereits von Wien aus die Landeshauptstädte Graz, Salzburg oder Klagenfurt in der zweiten Klasse erreichen kann. Ein Luxusprodukt muss man einfach anders vermarkten als einen 19€-Schleuderpreis. Offenbar war den Kunden die Preisdifferenz in bezug auf das Angebot zu groß.
Wenn die Kunden mehr Wert auf die Eisenbahn legen würden, dann hätte es eigentlich bei diesem Preis-Wert-Verhältnis schon bald einen Sog in Richtung der Premium-Klasse geben müssen.
Wenn die Eisenbahn eine Qualitätsoffensive statt einen ruinösen Preiskampf mit Fernbusanbietern (und deren teilweise dubiosen Geschäftspraktiken) gestartet hätte, hätte sich womöglich an der Wertschätzung für den Bahnverkehr etwas verändert.
Tun sie aber im Moment nicht, weil interessierte Kreise in allen Medien andere Geschäftsmodelle vorschlagen.
Wieder mal die Lügenpresse schuld?
Das Drehen des Verbraucherverhaltens dauert aber meist mehr als 5 Jahre. Gerechnet ab dem ersten Leuchtturm-Projekt wie einem RJ oder ICE-MET "Rheingold" oder irgendeinem Panorama-Zug aus ex-SBB Ap auf der Rheinstrecke.
Womöglich ist der MET damals gerade an dem Punkt gescheitert, dass es ein völlig inkompatibler und isolierter "Leuchtturm" war. Die Produktdesintegration auf der Schiene ist ja bereits jetzt unsäglich - ohne vollständige Kompatibilität bzw. Einbindung in bestehende Verkehre und Tarife macht man wahrscheinlich den Fehler von ehedem ein zweites Mal.
Persönlich gehe ich deshalb davon aus, dass wir als Fahrgäste mit der derzeitigen DB-Strategie noch mindestens fünf Jahre leben müssen/dürfen.
Eher mehr. Beim ICE 1/2 Re-Redesign dürfte es keine "Premium"-Klasse geben und wann und was danach und nach ICx angeschafft wird, weiß kein Mensch.
Meine Prognose: Vor 2030 kommt da nix.