Hallo zusammen,
willkommen zum zweiten Teil unserer Rundfahrt durch Deutschland und Österreich. Im ersten Teil waren wir vom Bodensee mit einem Abstecher zur Schwäbischen Alb-Bahn nach Tübingen gefahren, hier setzen wir den Reisebericht nun fort.
Tag 2: Tübingen – Düsseldorf – Berlin
Als Strecken- und Zugsammler ist der Intercity „Loreley“ auf meine Wunschliste geraten, fehlt mir bisher doch noch die Fernverbindung von und nach Tübingen in meiner Sammlung. Und so heißt es heue früh aufstehen, um 6.11 Uhr fährt unser Zug.
Seit dem Jahr 2009 ist Tübingen mit dem IC „Loreley“ von und nach Berlin bzw. Düsseldorf wieder an das Fernverkehrsnetz angeschlossen. Nachdem man den ersten Zug damals noch mit Musik am Bahnsteig begrüßte, gab es im Jahr 2010 ein böses Erwachen und der Zug wurde zum Politikum. Damals wurde bekannt, dass der Bahnhof Tübingen wegen des einen Fernzugs am Tag in der Bahnhofskategorie zum Fernbahnhof aufgewertet wurde und damit die Stationsgebühren um 400 Prozent stiegen. Allein für den Bahnhof Tübingen betrugen die Mehrkosten für das Land im Jahr 280.000 Euro, zusammen mit den anderen Bahnhöfen der Strecke gar 400.000 Euro. Damit wäre der IC für die Bahn sogar dann lukrativ, wenn niemand mitfährt – so war aus bösen Zungen zu vernehmen.
Heute scheint eine Ersatzgarnitur oder ein getauschter Wagen unterwegs zu sein, denn anstatt des erwarteten Abteilwagens ist ein Großraumwagen eingereiht. Dem Neckar folgend fahren wir nach Stuttgart, dann über die Schnellfahrstrecke und über Heidelberg nach Mannheim, weiter nach Rheinhessen und ins Rheintal.
Wegen der Stationsgebühren verglich ein Journalist den Intercity „Loreley“ mit der gleichnamigen Nixe auf dem Felsen am Rhein. So wie diese die Schiffer ins Verderben riss, würde der Zug für das Land Baden-Württemberg Unheil bringen.
Nun, hier jedenfalls der Blick aus dem Zugfenster auf den namensgebenden Schieferfelsen im oberen Mittelrheintal. Weiter geht die Fahrt durch die Kölner Bucht und durch Köln.
Als Liebhaber langlaufender Züge wäre ich am liebsten von Tübingen nach Berlin durchgefahren. Die Verkehrstage passen aber nicht zur weiteren Reiseplanung, schließlich müssen wir an einem Sonntag im Regental sein. Als Kompromiss fahren wir bis zum Endbahnhof Düsseldorf und steigen dort in einen ICE nach Berlin um.
Ok, das ist jetzt tatsächlich etwas langweilig: mit einem banalen ICE fahren wir auf direktem Wege nach Berlin, ganz ohne Umwege oder andere Besonderheiten.
Auch hier exemplarisch zwei oder drei Streckenbilder. Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica kennzeichnet den Übergang zur Norddeutschen Tiefebene. Weiter geht es Richtung Hannover...
...und über den Mittellandkanal. Dann folgt die Fahrt auf der Schnellfahrstrecke nach Berlin.
So, und hier sind wir auch schon am Berliner Hauptbahnhof angekommen. Wir starten zunächst zu einem kleinen Spaziergang zwischen Reichstag und Brandenburger Tor und fahren dann noch etwas U-Bahn – was ein Tourist vom Lande halt so in der Hauptstadt macht.
Auf den Liniennetzplänen hatte ich schon häufiger gesehen, dass es in Berlin einen U-Bahnhof gibt, der nach meiner Heimatstadt bzw. der zugehörigen Straße benannt ist. Heute nun haben wir Zeit und Gelegenheit, die Station an der U 7 zu besuchen.
Die Station wurde 1978 eröffnet, gestaltet wurde sie von Rainer G. Rümmler. Die ausgedehnten horizontalen Linien sollen die Geschwindigkeit der U-Bahn symbolisieren – soweit kann ich das gestalterische Konzept nachvollziehen. Ich muss aber zugeben, dass ich ohne nachzulesen nicht auf die Idee gekommen wäre, dass die Farben das Wappen der Stadt Konstanz widerspiegeln sollen. Aber entscheidet selbst:
Nun aber zurück ins Regierungsviertel, wo sich in den Sommermonaten nach Einbruch der Dunkelheit die Fassade des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in ein Freilichtkino verwandelt und eine Film- und Lichtprojektion auf verschiedenen Projektionsflächen die deutsche Parlamentsgeschichte erzählt.
Normalerweise wären solche Nachtbilder ein schöner Tagesabschluss und Schlusspunkt für einen Reisebericht. Aber nicht heute, denn wir haben noch einen Spättermin.
Es geht gleich weiter...